Historische Bauforschung (Master)
Die Historische Bauforschung hat ihren methodischen Ursprung in Deutschland, wird jedoch nun noch an wenigen Hochschulen intensiv gelernt. Somit ist der interdisziplinäre, hochschulübergreifende Masterstudiengang Historische Bauforschung an der OTH Regensburg einer der ganz wenigen seiner Art in Deutschland.
Bauforscher, Architekten, Bauingenieure, Archäologen und Kunsthistoriker der Ostbayerischen Technischen Hochschule, der Universität Regensburg und aus der Praxis bieten Lehrveranstaltungen zur Gebäudeanalyse, Archäologie, Bauforschung, Denkmalpflege, Architektur- und Kunstgeschichte an.
Unsere Absolventen sind in der Lage, historisch relevante Bauten mit ihrem historischen und kulturellen Kontext zu analysieren und ihre funktionalen, ästhetischen und kultischen Zusammenhänge zu deuten.
Obwohl während der Covid19-Pandemie ein Großteil der Lehre virtuell stattfinden muss, bleibt der direkte Kontakt mit den historischen Bauwerken ein essentieller Bestandteil im Masterstudiengang Historische Bauforschung und es werden ausgewählte Lehrveranstaltuneg wie zum Beispiel Bauaufnahmeübungen auch in diesen Zeiten in Präsenz an den Baudenkmälern durchgeführt.
Informationen zum Studiengang
Studienbeginn: | Wintersemester, Sommersemester |
Studiendauer: | 4 Semester bei Vollzeitstudium, 120 ECTS-Credits |
Studienverlauf: | siehe Modulplan |
Schwerpunkte: | Archäologische Bauforschung und die Bauforschung des Mittelalters und der Neuzeit |
Abschlussgrad: | Master of Arts (M.A.) |
Akkreditierung: | ACQUIN Akkreditierungsrat |
Zulassungsvoraussetzung ist ein Bachelor-, Master-, Diplom- oder Magisterabschluss in einem der folgenden Studiengänge: Architektur, Gebäudeklimatik, Bauingenieurwesen, Archäologie (sämtliche Fachrichtungen), Kunstgeschichte, Innenarchitektur, Restaurierungswesen, Geschichte. Außerdem wird eine mündliche Eignungsprüfung durchgeführt, bei der vor allem die Motivation geprüft wird.
Bewerbungsschluss: 15. Januar und 15. Juni
Studienbeginn: 15. März und 1. Oktober
Weitere Informationen erteilt gern der Studiengangsleiter
Prof. Dr.-Ing. Dietmar Kurapkat
Die Historische Bauforschung beinhaltet das gesamte Spektrum des Bauens von den Anfängen bis zur Architektur der Gegenwart, von einfachen anonymen Bauten bis hin zur berühmten sakralen und profanen Architektur, dabei nicht nur Bauwerke oder Monumente, sondern auch einzelne Architekturelemente sowie ganze Stadtanlagen. Zwei Schwerpunkte werden in der Lehre und Forschung des Studiengangs angeboten, die archäologische Bauforschung und die Bauforschung der mittelalterlichen und neuzeitlichen Architektur. Dabei insbesondere auch die Architektur des 20. Jahrhunderts.
Studierende und Absolventen werden auf diese wissenschaftlichen Projekte vorbereitet und mit ihren Abschlussarbeiten, gegebenenfalls auch Doktorarbeiten eingebunden.
Aktuelle regionale Projekte sind das ehemalige Jahnstadion in Regensburg, die Regensburger Burgfriedensäulen und das Alte Rathaus in Regensburg. Internationale Projekte in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern sind derzeit der sogenannte Crystal Palace in Peking, Denkmalpflege in Nepal und Forschungen zu Basararchitektur im Vorderen Orient. Darüber hinaus sind Mitarbeiter und Absolventen des Studiengangs beteiligt an Projekten in Italien, in der Türkei und in Äthiopien.
Der Studiengang vermittelt die analytische Sichtweise des Bauforschers/
-forscherin, das Erkennen baukonstruktiv und bautechnisch relevanter Details und eine Sensibilisierung im Umgang mit historisch bedeutenden Bauwerken. Grundlage der Historischen Bauforschung ist die Methode der verformungsgenauen Bauaufnahme, der Vermessung eines baulichen Zusammenhangs von einem unabhängigen Messsystem. Dabei wird das Gebäude mit allen konstruktiven und technischen Details, eventuellen Verformungen und Veränderungen gezeichnet. Neben dem traditionellen Handaufmaß und der zeitgemäßen digitalen Bauaufnahme wird auch das zukunftsorientierte Laserscanning eingeführt. Im Weiteren werden eine Fotodokumentation und eine detaillierte Baubeschreibung mit Raumbuch und Architekturinventar erarbeitet. Anhand dieser detaillierten Dokumentation werden die verschiedenen Bauphasen ermittelt. Diese Ergebnisse werden in Bauphasenplänen und Rekonstruktionszeichnungen als auch in Modellen und Visualisierungen präsentiert. Ein Ziel ist die Erforschung des historischen und kulturellen Kontextes von Gebäuden und städtebaulichen Strukturen mit ihrer zeitlichen und stilistischen Einordnung, wie auch der funktionalen, ästhetischen und kulturellen Deutung. Zentrale Anliegen der Architektur und des Bauens werden analysiert: Entwurf, Baukonstruktion, Bautechnik, Bauablauf, Vorfertigung, Tragverhalten. Für die Bauwerke müssen auf der Grundlage der bauhistorischen Untersuchung und des Denkmalrechtes denkmalpflegerische Maßnahmen, Site Management Pläne erarbeitet werden, bei denen die Aspekte der Denkmalpflege berücksichtigt werden und Konzepte zur Konservierung, Restaurierung und statischen Sicherung auf der Grundlage einer Schadenskartierung, sowie zur Nutzung und Präsentation entwickelt werden. In den Denkmalschutzstrategien geht es um die Frage des Denkmalschutzes in Bezug auf gesellschaftliche und politische Akzeptanz und die Analyse der wirtschaftlichen, touristischen und kulturpolitischen Bedeutung. Bei den archäologischen Stätten müssen zusätzlich Konzepte zu einem eventuellen Wiederaufbau, zu Schutzdächern, touristischen Leitlinien, zur Präsentation der wissenschaftlichen Ergebnisse als Teil der Bildungspolitik und Entwicklungshilfe erarbeitet werden. Es erwartet Sie ein maßgeschneidertes Studium, das den Wünschen, Erfahrungen und beruflichen Qualifikationszielen der Studierenden entspricht.
Im Studiengang Historische Bauforschung erwerben die Absolventinnen und Absolventen dann folgende Qualifikationen:
Umfassende Fähigkeiten im Bereich der archäologischen Bauforschung, sowie im Bereich der Bauforschung der mittelalterlichen und neuzeitlichen Architektur, vernetztes Verständnis baulich-konstruktiven und historischen Wissens aus Architektur, Bauingenieurwesen, Archäologie und Kunstgeschichte. Umfassende Kenntnisse der Bau- und Stadtbaugeschichte, Denkmalkunde, Baustilkunde, Baubeschreibung. Befähigung zur Literatur- und Archivrecherche, zum wissenschaftlichen Arbeiten. Befähigung zur Erarbeitung von Rekonstruktionen, sowie zur Bestimmung von Bauphasen auf der Grundlage einer detaillierten Dokumentation, Überlegungen zur Datierung und Deutung.
Kompetenzen, Kenntnisse und Fertigkeiten, die für den Einsatz als Historische Bauforscherin und Historischer Bauforscher in Architekturbüros für den sensiblen Umgang mit historisch relevanten Gebäuden erforderlich sind. Befähigung zum Erkennen wichtiger Aspekte historischer Bauwerke.
Anwendungsorientierte Kenntnisse für den Bereich des Denkmalschutzes, der Denkmalpflege und des Site Managements auf der Basis der Historischen Bauforschung. Vertiefende Kenntnisse zu Geschichte, Methoden, Organisation und Aufbau der Denkmalpflege, Theorie und Praxis von denkmalpflegerischen Maßnahmen, Denkmalrecht, Denkmalschutzstrategien, Restaurierungswesen.
Für Studierende mit einem vorherigen BA-Abschluss in Architektur besteht seit dem Wintersemester 2018/19 zudem die Möglichkeit, durch Belegung der Module 1.4a und 4.1a die studiengangbezogenen Anforderungen eines mindestens achtsemestrigen Architekturstudiums zur Aufnahme in die Architektenkammerzu erfüllen (siehe MHB-SPO 2018, S. 8 bis 13). Damit eröffnet sich für diese Absolventengruppe auch die Perspektive des selbständigen Architekten oder der selbständigen Architektin.
Befähigung und Vorbereitung auf wissenschaftliche Projekte und Abschlussarbeiten in der Region, sowie auf die Projekte und Abschlussarbeiten der archäologischen Bauforschung des Mittelmeerraums und der Bauforschung außereuropäischer Architektur.
Vertiefende Kenntnisse für eine anschließende Promotion und wissenschaftliche Laufbahn in einer Universität, Hochschule, dem deutschen Archäologischen Institut, den Denkmalämtern, Bauämtern oder Museen.
Neben Fachkompetenzen im wissenschaftlichen und methodischen Bereich erwerben die Studierenden im Rahmen eines entsprechend integrierten Lehrangebots zusätzliche soziale und methodische Kompetenz zur Förderung der Persönlichkeitsbildung sowie von Führungsqualitäten, Befähigung zur selbstbewussten und professionellen Präsentation wissenschaftlicher Arbeiten und Ergebnisse.
Module und Fächerbeschreibungen
Katalog der Modulhandbücher der Fakultät Architektur
Hier finden Sie die Modulhandbücher und -pläne der einzelnen Studiengänge in der Fakultät Architektur. Ein Modulhandbuch beinhaltet eine Auflistung aller Module (Fächer) des Studienganges mit den zugehörigen Informationen:
- Kurzbezeichnung, Regelsemester, Stundenumfang, Lehrform,
- Lehrinhalte, Dozenten, Lehrunterlagen, Leistungsnachweise, zugelassene Hilfsmittel,
- angestrebte Lernziele und Anzahl der Credits, die mit dem Modul erreicht werden.
Wahlpflichtfächer
Neben den Pflichtmodulen müssen Studierende auch allgemeinwissenschaftliche und fachspezifische Wahlpflichtfächer belegen.
Hinweise zu allgemeinwissenschaftlichen Wahlpflichtfächern (AW-Modul):
- Das AW- Modul muss bei der Fakultät ANK gewählt werden.
- Die Anmeldung für das AW - Modul erfolgt über WebUntis.
- Der Anmeldezeitraum für Semesterkurse findet am Anfang des jeweiligen Semesters (März bzw. Sept/Okt) statt.
- Pro Semester können Sie sich für maximal drei AW-Module anmelden. Nach Anmeldeschluss findet bei Kursen mit beschränkter Teilnehmerzahl ein Auswahlverfahren statt. Ihren Anmeldestatus können Sie über WebUntis einsehen.
Hinweise zu fachspezifischen Wahlpflichtfächern:
- Die Fächerauswahl und Anmeldung erfolgt über die GRIPS -Seite der Fakultät
- Die Anmeldung für das fachspezifische Wahlpflichtfach muss im angekündigten Zeitfenster erfolgen. Die Informationen zum Zeitpunkt der Wahl erhalten Sie vom Sekretariat.